- Wirtschaft
Münsingen: Entlassungen bei Schaerer Medical AG
Die Schaerer Medical AG aus Münsingen, welche seit über 100 Jahren Operationstische herstellt, befindet sich in finanziellen Schwierigkeiten. Um einen drohenden Konkurs abzuwenden, musste die Belegschaft halbiert werden.
Schaerer Medical entschied sich Anfang des Jahres für eine Nachlassstundung, um das Unternehmen finanziell zu sanieren, schreibt die Berner Zeitung. Diese Massnahme schützt das Unternehmen vorübergehend vor Gläubigern und ermöglicht es, Schulden zu restrukturieren. Im Februar wurden rund 20 von 40 Mitarbeitenden entlassen, wie Verwaltungsratspräsident Markus Weidmann gegenüber der Berner Zeitung bestätigte. Diese Massnahme blieb zunächst unpubliziert, da die provisorische Nachlassstundung nicht veröffentlicht werden muss.
Neuer Eigentümer gesucht
Der bisherige Besitzer, ein privater Investor, der bereits erhebliche Summen in das Unternehmen investiert hat, möchte sich nun zurückziehen und seine Anteile verkaufen. Es wird nach einem Käufer aus einer verwandten Branche gesucht, der das Sortiment mit den in der Schweiz produzierten Operationstischen ergänzen könnte. Verwaltungsratspräsident Weidmann betont gegenüber der Berner Zeitung, das Ziel sei, den Standort Münsingen mit der verbleibenden Belegschaft zu erhalten. Die Firma bezieht ihre Komponenten von externen Zulieferern und montiert die fertigen Operationstische am Standort Münsingen.
[i] Schaerer Medical feierte vor zwei Jahren sein 130-jähriges Jubiläum. Die Firma produziert Operationstische, die weltweit Anerkennung finden. Das Unternehmen aus Münsingen wurde für seine Innovationen im Bereich medizinischer Geräte bekannt, wie etwa den 1912 entwickelten ersten Operationstisch auf Rädern. Heute seien die Tische des Unternehmens hochmodern und kosten je nach Modell über 100.000 Franken. Sie verfügen über fortschrittliche Funktionen, wie die Integration in Röntgensysteme oder die Fähigkeit, Patienten mit einem Gewicht von bis zu 360 Kilogramm zu tragen.
[i] Eine Nachlassstundung ist ein Verfahren, das zahlungsunfähigen Unternehmen ermöglicht, für einen bestimmten Zeitraum vor dem Zugriff ihrer Gläubiger geschützt zu werden. In dieser Zeit erhalten sie die Möglichkeit, eine Einigung mit den Gläubigern über die Rückzahlung ihrer Schulden zu vereinbaren. Der Schuldner kann mit Unterstützung eines Sachwalters einen Nachlassvertrag aushandeln oder einen Liquidationsplan aufstellen. Ziel der Nachlassstundung ist es, ein Konkurs zu vermeiden und geordnete Verhältnisse für den Schuldner und die Gläubiger zu schaffen.
Erstellt:
24.10.2024
Geändert: 24.10.2024
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